Diplomrechtspfleger*in

Diplomrechtspfleger*innen nehmen eine wichtige Rolle im österreichischen Rechtssystem ein. Sie arbeiten bei Landes- und Bezirksgerichten und betreuen Zivilprozesse, Exekutions- und Insolvenzverfahren, Außerstreitverfahren sowie Grund- und Firmenbücher. Sie sind ihrer Arbeit nur and die Anweisungen der jeweiligen Richter*innen gebunden und entscheiden innerhalb des Rahmens dieser selbstständig. Mehr als drei Viertel aller Entscheidung in österreichischen Bezirksgerichten werden von Diplomrechtspfleger*innen getroffen.
Diplomrechtspfleger*innen arbeiten in den Büroräumen, Verhandlungssälen und Archiven ihres Gerichts und stehen dabei in engem Kontakt mit verschiedenen Fachkräften, z. B. Gerichtsvollzieher*innen, Exekutivbeamt*innen, Staatsanwält*innen, Richter*innen.

Ausbildung Diplomrechtspfleger*in:

Die Ausbildung zum/zur Diplomrechtspfleger*in erfolgt Großteils im Rahmen der Tätigkeit bei Gericht. Sie setzt sich aus theoretischen Lehrgängen und der praktischen Berufsausbildung zusammen und dauert drei Jahre.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum/zur Diplomrechtspfleger*in sind

  • die österreichische Staatsbürgerschaft,
  • eine erfolgreich abgelegte Reifeprüfung sowie
  • die persönliche und fachliche Eignung, einschließlich der erforderlichen sozialen Fähigkeiten.

Außerdem müssen Bewerber*innen vor der Zulassung zur Diplomrechtspfleger*innen-Ausbildung ein bis eineinhalb Jahre lang in der Gerichtskanzlei arbeiten und die für die Mitarbeiter*innen in den Gerichtskanzleien vorgesehenen Prüfungen ablegen. Dann können Gerichtsbedienstete einen Antrag auf Zulassung zur Diplomrechtspfleger*innen-Ausbildung in einem bestimmten Arbeitsgebiet stellen. Über die Zulassung entscheiden die Präsident*innen der Oberlandesgerichte dann nach Bedarf. Dabei stehen folgende Arbeitsgebiete zur Auswahl:

  • Zivilprozess-, Exekutions- und Insolvenzsachen
  • Außerstreitverfahren (Kindschafts-, Erwachsenenschutz-, Verlassenschafts-, Kuratel-, Erlagsangelegenheiten, Einziehung gerichtlicher Verwahrnisse)
  • Grundbuchs- und Schiffsregistersachen
  • Firmenbuchsachen

Die Ausbildung für Diplomrechtspfleger*innen besteht dann aus drei Teilen:

  • Der Grundlehrgang behandelt Inhalte, die unabhängig vom konkreten Arbeitsgebiet relevant sind. Am Ende ist eine Prüfung über die Inhalte des Grundlehrgangs abzulegen.
  • Der Arbeitsgebietslehrgang fokussiert auf das jeweils angestrebte Arbeitsgebiet. Am Ende ist eine Prüfung über die Inhalte des Arbeitsgebietslehrgangs abzulegen.
  • Die praktische Verwendung am Arbeitsplatz erfolgt bei Gericht und unter Anleitung eines Richters / einer Richterin. Dabei bereiten sie Erledigungen im angestrebten Arbeitsgebiet vor. Im Laufe der Ausbildung sind sie bei mindestens zwei Gerichten tätig und es werden ihnen mindestens drei Ausbildungsrechtpfleger*innen zugeteilt. Im Arbeitsgebiet Zivilprozess- und Exekutionssachen werden Auszubildende drei Monate lang während der Hälfte ihrer Arbeitszeit als Gerichtsvollzieher*in eingesetzt.

Offene Ausbildungsstellen werden in der Jobbörse der Republik Österreich ausgeschrieben.

Weitere Informationen:

Für diesen Beruf gibt es folgende Bildungswege:

  • Sonstige Berufe (Berufe mit Kurzausbildung/spezieller betrieblicher Ausbildung)

...und dort kannst du den Beruf Diplomrechtspfleger*in ausüben:
Bilder
  • Immer gefragt: Öffentlicher Dienst und Verwaltung
  • Fest im Einsatz: Recht, Schutz und Sicherheit
  • Außerstreitverfahren
  • Exekution
  • Kuratel
  • Mandat
  • Oberster Gerichtshof (OGH)
  • Österreichisches Justizsystem
  • Staatsanwaltschaft

Alternative Berufe sind Berufe, die entweder eine ähnliche Ausbildung oder ähnliche Aufgaben- oder Tätigkeitsbereiche haben, wie der Beruf, über den du dich gerade informierst. Die Ähnlichkeit kann auch in den Arbeitsmaterialien, den Arbeitsumgebungen liegen oder in der Art, wie du mit anderen Menschen zusammenarbeitest.

Diese Liste soll dir bei der Überlegung helfen, welche Berufe und Ausbildungen für dich noch interessant sein könnten und dich auf weitere Ideen bringen.

Fachkompetenz

  • gute rhetorische Fähigkeit
  • gute Beobachtungsgabe
  • schriftliches Ausdrucksvermögen
  • Repräsentationsvermögen
  • Anwendung und Bedienung digitaler Tools
  • gute Deutschkenntnisse
  • Datensicherheit und Datenschutz

Sozialkompetenz

  • Aufgeschlossenheit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Verhandlungsgeschick
  • Bereitschaft zum Zuhören
  • Durchsetzungsvermögen
  • Argumentationsfähigkeit / Überzeugungsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit

Selbstkompetenz

  • Aufmerksamkeit
  • Geduld
  • Belastbarkeit / Resilienz
  • Rechtsbewusstsein
  • Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
  • Flexibilität / Veränderungsbereitschaft
  • Verschwiegenheit / Diskretion
  • Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein
  • Selbstorganisation

Weitere Anforderungen

  • gepflegtes Erscheinungsbild

Methodenkompetenz

  • logisch-analytisches Denken / Kombinationsfähigkeit
  • Planungsfähigkeit
  • systematische Arbeitsweise
  • Berufsgruppe:
    Recht / Sicherheit / Verwaltung
  • Berufstyp:
    Hauptberuf